Der Ursprung von BreathWork: Eine Reise durch die Geschichte des bewussten Atmens

BreathWork, also die bewusste Arbeit mit dem Atem, erfreut sich heutzutage immer größerer Beliebtheit.

Doch was viele nicht wissen:
Die heutzutage gut erforschte Praxis hat uralte Wurzeln und wurde bereits in verschiedenen Kulturen und Traditionen praktiziert.

In diesem Blogpost nehme ich Dich mit …
auf eine Reise durch die Geschichte des bewussten Atmens
– von den alten Yogis Indiens über schamanische Rituale bis hin zur modernen BreathWork-Bewegung.

Der Ursprung liegt in alten Kulturen

BreathWork ist keineswegs eine moderne Erfindung.

Tatsächlich finden sich Atempraktiken in fast allen alten Kulturen wieder:

Anna-Sophia ist eine renommierte BreathWork Lehrerin und Ausbilderin

Indien (Yoga/Pranayama):

In den alten yogischen Traditionen ist Pranayama, das bewusste Steuern des Atems, eine der wichtigsten Techniken zur Kultivierung von Lebensenergie (Prana).

Pranayama wird seit Jahrhunderten praktiziert, um den Geist zu beruhigen, die Energie im Körper zu steuern und Bewusstseinszustände zu erweitern (PranayamaResearch).

Beispiele von Atemübungen:

Nadi Shodhana (Wechselatmung):
Diese Technik wird genutzt, um die Energiebahnen (Nadis) im Körper zu reinigen. Bereits in den Upanishaden, den philosophischen Schriften des Hinduismus, wird Nadi Shodhana als wesentlicher Teil des Yogapfades erwähnt.

  • Bhastrika (Blasebalg-Atmung): Eine dynamische Atemtechnik, die dem Kundalini-Yoga entspringt und zur Aktivierung der Lebensenergie (Kundalini) dient (Bhastrika Study).

  • Spiritueller Kontext: Die yogischen Atemtechniken wurden nicht nur zur Verbesserung der körperlichen Gesundheit eingesetzt, sondern insbesondere zur Vorbereitung auf die Meditation.
    Durch das Beruhigen des Geistes mittels Pranayama konnten die alten Yogis tiefe Zustände des Samadhi (Vollkommende Einheit des Seins) erreichen.

Anna-Sophia in den Himalayas auf Erkundung von alten Atemtechniken wie der Tummo Atmung

Tibet (Tummo Atmung):

Die Tummo-Atmung (Inneres Feuer) wurde von tibetischen Mönchen praktiziert und zielt darauf ab, die innere Körperwärme zu aktivieren und den Geist zu fokussieren. Tummo wird im Zusammenhang mit dem Erzeugen von körperlicher Wärme beschrieben – die Mönche konnten durch die Atmung in kalten Bergregionen ohne äußeren Schutz überleben (Tummo Study), (Weiterführende Studie). Diese Praxis ist nicht nur ein Beispiel für BreathWork, sondern auch für die Verbindung zwischen körperlicher Kontrolle und Spiritualität.

Historischer Hintergrund von BreathWork, Wo kommt Breathwork her?

Ägypten:

In altägyptischen Tempeln wurden Atemübungen oft in Zusammenhang mit rituellen Reinigungen praktiziert, bevor Priesterinnen und Priester an religiösen Zeremonien teilnahmen. Man glaubte, dass die Atemkontrolle die Verbindung zum Göttlichen stärken und die Praktizierenden auf eine höhere spirituelle Ebene heben konnte. Diese Atemübungen wurden oft in Kombination mit Aromatherapie durchgeführt, bei der ätherische Öle genutzt wurden, um die spirituelle Erfahrung zu intensivieren.

Historischer Hintergrund von BreathWork auch bei den Mayas

Mesoamerika:

In den schamanischen Kulturen Mittelamerikas, besonders bei den Azteken und Maya, war die Atmung ein integraler Bestandteil von Heilungszeremonien. Schamanen verwendeten die Atmung außerdem, um in Trance zu gelangen und Visionsreisen zu erleben. Diese Visionsreisen wurden als Weg gesehen, um Informationen von den Göttern oder Geistern zu erhalten, die zur Heilung der Gemeinschaft beitrugen.

 

Die Entstehung moderner BreathWork-Techniken – tiefere Einblicke

  • Holotropes Atmen (Stanislav Grof):
    Stanislav Grof entwickelte das Holotrope Atmen ursprünglich, um einen Ersatz für die in den 60er Jahren verbotenen psychedelischen Substanzen zu schaffen, die er in der Psychotherapie nutzte. Er stellte fest, dass eine bestimmte Atemtechnik zusammen mit intensiver Musik ähnliche Bewusstseinszustände wie LSD erzeugen konnte. Diese Erkenntnisse führten dazu, dass BreathWork zunehmend auch als Werkzeug zur Traumaverarbeitung und zur Heilung von tiefsitzenden emotionalen Blockaden verwendet wurde.

    Neurobiologie: Studien zur neurobiologischen Wirkung des holotropen Atmens zeigen, dass es das limbische System stark aktiviert, was emotionale Prozesse und das Lösen von Traumata unterstützt (Holotropic Breathwork Neurobiology).

  • Conscious Connected Breathing (Leonard Orr):
    Leonard Orr, einer der Mitbegründer der modernen BreathWork-Bewegung, entwickelte diese Technik nach einer Nah-Tod-Erfahrung. Orr bemerkte, dass bewusst verbundene Atmung es ermöglicht, unterbewusste Programme und Glaubenssätze zu verändern. In den 70er Jahren wurde diese Methode oft in Verbindung mit der Rebirthing-Bewegung verwendet, um emotionale Blockaden aus der Geburt und frühen Kindheit zu verarbeiten.

  • Vita Breath und Wim Hof Methode:
    Die Techniken, welche oft als “Wim Hof Methode” beschreiben werden, sind eine moderne Kombination aus Atemtechniken, Kälteexposition und Meditation, die auf alte tibetische Tummo-Praktiken zurückgehen. Wim Hof nutzt diese traditionellen, tibetischen Atemtechniken, um das autonome Nervensystem zu beeinflussen und die Fähigkeit zu erhöhen, den Körper widerstandsfähiger gegen Stressoren zu machen (Wim Hof Research).

Wissenschaftliche Erkenntnisse und wenig bekannte Geschichten

Wissenschaftliche Forschung zur Wirksamkeit:

  • Stanford University: Eine Studie der Stanford University zeigte, dass eine bewusste Atemkontrolle das sogenannte Prä-Bötzinger-Komplex-Areal im Hirnstamm aktiviert, welches direkt mit Stressregulation und der Förderung von Entspannung verbunden ist (Stanford Study).

  • Afrikanische Traditionen: In vielen afrikanischen Kulturen, insbesondere in Westafrika, wurde der Atem in Ritualen verwendet, um mit den Ahnen in Verbindung zu treten. Maskentänze in Kombination mit speziellen Atemtechniken halfen den Tänzern, in einen Trancezustand zu gelangen und die spirituelle Welt zu erfahren.

  • Unbekannte kulturelle Fakten:

    • Griechische Philosophen: Auch in der griechischen Philosophie spielte die Atmung eine Rolle. Pythagoras und seine Schüler nutzten Atemübungen, um Körper und Geist zu reinigen und zu harmonisieren. Diese Praxis wurde oft als Vorbereitung auf mathematische und philosophische Studien eingesetzt, um die Konzentration zu verbessern.

 

Persönliche Erfahrung:
Mein erster Kontakt mit BreathWork

Als ich vor vielen Jahren zum ersten Mal BreathWork machte, hatte ich keine Ahnung, was mich erwartet. Ich dachte damals, wir würden wahrscheinlich eine Atemmeditation machen, den Atem zählen und meditieren.

Ich bin jedoch plötzlich in einer Rebirthing-Session gelandet. Drei Stunden lang schüttelten wir uns zu Musik mit geschlossenen Augen und atmeten kräftig!
Am Ende lag ich da, wie von einer tiefen, langen Reise zurückgekehrt.
Ich hatte Aspekte in meinem Unterbewusstsein erkannt und losgelassen und war einfach nur fasziniert von dieser Möglichkeit, mit unserem Atem zu arbeiten.

So machte ich mich auf die Reise, um verschiedenste Atemtechniken zu finden, auszuprobieren und zu verstehen, bis ich so unglaublich fasziniert war von der Kraft des Atems, dass ich eine umfassende BreathWork Instructor Ausbildung entwickelte.

Meine Vision ist es, BreathWork für noch viel mehr Menschen zugänglich zu machen.

Atem ist das, was uns alle verbindet – die Praxis ist einfach, aber die Wirkung ist unfassbar tiefgreifend.

 

Kurze Atemübung zur Bewusstseinslenkung inspiriert von schamanischen Atemtechniken

Verbindung zur Erde (1-2 Minuten)
Diese kurze Übung ist von den Atemtechniken inspiriert, die Schamanen verwenden, um ihre Verbindung zur Erde und zur Natur zu stärken.

  1. Setze Dich bequem hin und schließe Deine Augen.

  2. Atme tief ein, während Du Dir vorstellst, wie Du die Energie der Erde durch Deine Füße in Deinen Körper ziehst. Spüre die Verbindung zum Boden.

  3. Beim Ausatmen stelle Dir vor, wie Du jegliche Spannung, die in Deinem Körper sitzt, in die Erde zurückfließen lässt.

  4. Wiederhole dies für 1-2 Minuten und lasse jede Ausatmung tiefer gehen – als würdest Du Deine „Wurzeln“ tiefer in die Erde sinken lassen.

  5. Spüre, wie sich Dein Körper entspannt und Du Dich mehr mit dem Moment verbunden fühlst.

Stress findet im Kopf statt, und genau deswegen hilft es, die eigenen Füße wieder zu spüren!
— Beobachtung von Anna-Sophia Knapp

BreathWork heute

Heute ist BreathWork eine vielseitige Praxis, die sowohl in der Selbstheilung als auch in der therapeutischen Arbeit Anwendung findet. Es gibt viele verschiedene Stile und Techniken, von sanften Atemübungen zur Stressbewältigung bis hin zu intensiven Sessions, die tiefere spirituelle Erfahrungen ermöglichen.

Meditation und BreathWork im Retreat in der Natur

Meditationszentren und Retreats weltweit bieten verschiedene Formen von BreathWork an, um den Teilnehmenden zu helfen, sich selbst besser kennenzulernen, Stress loszulassen und ihr Wohlbefinden zu steigern.

Unternehmen bieten ihren Mitarbeitenden BreathWork Workshops an um Führung zu stärken, chronisch-stressbedingte Krankheiten vorzubeugen, Fokus und Konzentration zu steigern und Resilienz zu fördern.

Therapie und Coaching:

Immer mehr Coaches und Therapeut*innen integrieren BreathWork in ihre Praxis, um Menschen zu helfen, emotionale Blockaden zu lösen, Ängste zu überwinden und mehr Präsenz im eigenen Körper zu entwickeln.

Eine kurze Zusammenfassung:

BreathWork ist keine Modeerscheinung, sondern eine uralte Praxis, die gerade in der heutigen Zeit neue Relevanz findet.
Durch die Jahrtausende hinweg hat sich die Arbeit mit dem Atem entwickelt und ist in unserer modernen Welt zu einer wertvollen, wissenschaftlich belegbaren Ressource für Gesundheit, Entspannung und persönliche Weiterentwicklung geworden. Ob als tägliche Praxis zur Resilienzförderung oder als intensives Werkzeug für innere Heilung – BreathWork hat die Kraft, das Leben auf eine tiefgreifende Weise zu verändern.

Du möchtest BreathWork selbst an Menschen weitergeben oder Resilienz, Gesundheit und Konzentration auf Deinem Arbeitsplatz fördern?

Ich freue mich darauf von Dir zu hören!

Und in jedem Falle wünsche ich Dir einen ruhigen Atem und viel Spaß beim weiteren Durchstöbern der Blog Posts.


Alles Liebe Dir,

Anna-Sophia

Gründerin von Stella Rise


Hast Du bereits Erfahrungen mit einer der alten oder modernen BreathWork-Techniken gemacht?
Welche Wirkung hat das bewusste Atmen auf Dich gehabt?
Teile Deine Erfahrungen in den Kommentaren – wir freuen uns auf den Austausch!

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